Bild einer Berstscheibe.
Exemplarische Darstellung. Nicht maßstabsgetreu.

Berstscheiben schützen die Anlage im Falle von fehlerhaften Betriebszuständen gegen das Auftreten von unzulässig hohen Drücken, welche die Designdrücke von Komponenten der Anlage überschreiten würden. Wenn ein bestimmter Druck erreicht wird, bricht die Berstscheibe, um Medium aus dem betroffenen Anlagenvolumen abfließen zu lassen und einen weiteren Anstieg des Druckes zu verhindern. Berstscheiben werden in der Regel am oberen Ende des zu schützenden Volumens angebracht, so dass bei Komponenten, welche tiefer liegen, bei der Festlegung des Designdrucks der Einfluss des hydrostatischen Druckes berücksichtigt werden muss. Für Berstscheiben kommen bei der Fertigung die Konformitätsbewertungsverfahren gemäß Kategorie IV der Druckgeräterichtlinie 2014/68/EU zur Anwendung.

Berstscheiben liefern bei vergleichsweise wenig Aufwand eine hohe Abblasekapazität. Nachteilig im Vergleich zum Einsatz von Sicherheitsventilen ist, dass im Falle einer Druckentlastung zum einen die gebrochene Berstscheibe ausgetauscht werden muss und zudem der betroffene Anlagenabschnitt gegen die Austrittsseite der Berstscheibe geöffnet ist. Der Abschnitt der Anlage, und je nachdem auch die gesamte Anlage, können bis zur Installation einer neuen Berstscheibe nicht weiter betrieben werden und es besteht das Risiko einer Verunreinigung durch das Einströmen von äußeren Medien über die gebrochene Berstscheibe.

Falls das Medium im Falle einer Druckentlastung auf der Eintrittseite der Berstscheibe sowohl in flüssiger als auch gasförmiger Phase vorliegen kann, wird die Abblasekapazität für beide Phasen ermittelt, da diese unterschiedlich ausfällt für unterschiedliche Dichten des ausströmenden Mediums.

Ansprechdruck

Der Druck, bei welchem eine Berstscheibe bricht, wird als Ansprechdruck bezeichnet. Wichtig zu berücksichtigen ist, dass es sich bei dem Wert um die eigentliche Druckdifferenz zwischen der Ein- und Austrittsseite der Berstscheibe handelt. Bei der Festlegung des Ansprechdrucks werden daher sowohl der Druck im zu schützenden Anlagenvolumen als auch der gegebene Druck auf der Austrittseite der Berstscheibe berücksichtigt.

Ein- und Austrittsleitungen

Im Falle einer Druckentlastung, wenn eine Berstscheibe bricht, entstehen Druckverluste über die Ein- und Austrittsleitung. Diese Druckverluste haben einen Einfluss auf die Prozessbedingungen an der Berstscheibe und werden bei der Auslegung berücksichtigt, um sicherzustellen, dass die erforderliche Abblasekapazität erreicht wird.